Oper "Hänsel und Gretel"

 

 

 

„Hänsel und Gretel“ durften Einzug halten

Die Anton-Höfer-Grundschule Thannhausen schenkte ihren Kindern eine Opern-Inszenierung

 

Der Anlass war durchaus ein würdiger. Und so ließ es sich ein Knabe der Anton-Höfer-Grundschule Thannhausen auch nicht nehmen, in Anzug und Fliege (angetan dazu allerdings mit Hausschuhen) zu erscheinen. Der Grund für die noble Kleidung lag auf der Hand: erstmals überhaupt wurde in der Schule eine Oper aufgeführt, keine so ganz echte zwar, aber doch immerhin eine Oper für die jüngere Generation. Dazu zauberte die „Kinderoper Papageno“, die eigens dafür bis aus Wien angereist war, mit „Hänsel und Gretel“ das nach der „Zauberflöte“ wohl meist aufgeführte Werk der gesamten Opernliteratur auf die Bühne.

 

Eine Oper für den „Hausgebrauch“

Trotz der ihr zugrunde liegenden Märchenhandlung ist Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ eigentlich keine Oper für Kinder. Jedoch hatte der Komponist zu diesem Thema zunächst ja ein kleines Werk für seine eigene Familie „quasi zum Hausgebrauch“ geschrieben. Erst danach schuf er die bekannte Version im Wagner´schen Monumentalstil als große deutsche Oper. Dafür, dass sich die Kinder den Eintritt in die Schulaula leisten konnten, hatte nicht zuletzt der Rotary Club Schwäbischer Barockwinkel Thannhausen mit seinem derzeitigen Präsidenten Peter Vohle gesorgt, der den stolzen Betrag von 500 Euro für das vierköpfige Wiener Ensemble beisteuerte.

Und so durften denn alle Klassen, sprich: 186 Schülerinnen und Schüler, der auch und gerade recht lustigen Aufführung sehend und hörend folgen. Die Schulleiterin Ingeborg Gontar-Gründler sprach in ihrer Einführung von einem ganz besonderen Tag, an dem die Orchestermusik zwar von der CD komme, ungeachtet dessen aber eben – und das mit wunderschönen Stimmen – „live“ gesungen werde.

 

Kindgerecht präsentiert

Immer wieder bezogen die vier Akteure auch die Kinder, die an einigen Stellen sogar selbst mitsingen durften, ins Geschehen ein, was diesen natürlich besonders gut gefiel. Die mitwirkenden Personen und die Handlung sind ja hinlänglich bekannt, doch auch die Arien waren den meisten aus der lauschenden Kinderschar durchaus geläufig. Und dank des Einbringens von Prosa mittels amüsanter Dialoge sowie der kindgerechten Handlungselemente ist es der „Kinderoper Papageno“ auch in Thannhausen trefflich gelungen, eine wirkliche „Oper für Kinder“ zu präsentieren.

 

Bekannte „Songs“

Zu hören waren schließlich vorwiegend Ohrwürmer, wie „Brüderchen, komm tanz mit mir“, „Ein Männlein steht im Walde“, „Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh“, „Abends will ich schlafen gehen“ oder das berühmte „Knusper, knusper, Knäuschen“ der Hexe, vor der sich die Kleinen nicht einmal über Gebühr fürchten mussten. Natürlich landete schließlich auch hier nicht der Hänsel, sondern – ganz im Sinne der Gerechtigkeit – die Hexe selbst im Ofen, was logischerweise zum finalen Freudentanz der beiden Kinder und ihres Vaters führte.

 

Ziel erreicht

Dem begeisterten Auditorium wurde letztlich auch noch die geforderte Zugabe gewährt. Und so hat die Schule, dieses Fazit darf ohne Umschweife gezogen werden, mit dieser Inszenierung ihr Ziel zu 100 Prozent erreicht: die Kinder auf höchst unterhaltsame und witzige Art im Kleinen mit der großen Welt der Oper vertraut zu machen.

 

Es war ein absolut gelungener Vormittag in der Anton-Höfer-Grundschule Thannhausen.

 

Günther Meindl