„Frieder“ und andere schöne Geschichten

Kinderbuchautorin Gudrun Mebs war in Thannhausen zu Gast

Thannhausen. Ob sie denn berühmt sei, wollte ein Kind der Anton-Höfer-Grundschule Thannhausen von einer der profiliertesten Kinderbuch-Autorinnen bei deren kürzlich von Konrektorin Astrid-Bruckmann-Bensch organisierten Lesung für alle vier Jahrgangsstufen der Schule wissen, worauf die so direkt gefragte Gudrun Mebs durchaus ein wenig relativierte. Berühmt sei sie nicht gerade, wohl aber vielleicht bekannt.


36 Bücher
Zumindest das ist sie in der Tat, die inzwischen 73-jährige, teils in München, teils in Italien lebende frühere Schauspielerin, die vor nunmehr 36 Jahren damit begann, Bücher für Kinder zu schreiben. Und da sie jedes Jahr eines veröffentlicht, sind es nun also genau deren 36. Am bekanntesten dürften ihre „Frieder“-Bücher sein. Das zuletzt auf den Markt gebrachte Werk der aparten Frau trägt übrigens den sinnigen Titel „Mit Mathe kann man immer rechnen“.


Verzicht auf so Manches
Und die Grundschulkinder zeigten sich an diesem Tag, an dem es quasi für jede Jahrgangsstufe eine Extra-Lesung gab, auch weiter durchaus wissbegierig. So erfuhren sie, dass Gudrun Mebs, die anno 2007 schon einmal hier zu Gast war, daheim ohne Wohnzimmer, Fernseher und Computer lebe, sehr wohl aber mit einer roten italienischen Schreibmaschine und einem großen Arbeitstisch in der Küche, auf dem immer eine Kerze stehe, aber auch unzählige Stifte liegen würden und eine Menge Papier zu finden sei.


In 28 Sprachen
Die an der die Lesung begleitenden Fragerunde sich rege beteiligenden Schülerinnen und Schüler brachten zudem in Erfahrung, dass auch die Autorin nicht jeden Tag gern arbeite, verheiratet sei, zwar keine Kinder, aber sechs „Miezekatzen“ habe und bei ihr zuhause mitunter auch ein Fuchs und ein Stachelschwein zu Besuch kämen, um gefüttert zu werden. Ihre Bücher schreibe sie selbst nur in Deutsch, andere würden diese aber in mittlerweile sage und schreibe 28 Sprachen übersetzen.


Wunderbares Vorlesen
Aus einigen ihrer Werke gelesen hat Gudrun Mebs sodann in der ihr eigenen unnachahmlichen Art, die eher einem Erzählen, denn einem Vorlesen ähnelt, und dabei mag ihr sicherlich ihre frühere Schauspielertätigkeit zugute kommen. Ein entscheidendes Kriterium dieser Art des stets verständlichen Vortragens mit der an jeder Stelle richtigen Betonung ist der begrüßenswerte Fakt, dass der Zuhörer der Geschichte dann auch in jeder Sekunde gedanklich folgt.


Die Phantasie anregen
Dabei unterbrach die Autorin ihr Vorlesen immer wieder, um die Kinder danach zu fragen, wie es denn ihrer Ansicht nach nun weitergehen könnte, etwa in der Erzählung von „Matze“ und seinem Papa sowie der nur vermeintlich toten Ente. Und natürlich kam später auch noch der „Frieder“ zu Ehren. Mit der Frage „Was könnte nun wohl passieren“ hat Gudrun Mebs es perfekt verstanden, die Phantasie ihrer kleinen Zuhörer immer wieder anzuregen und sie nicht ausschließlich in der eher passiven Rolle der nur Lauschenden zu belassen.


Dem Rotary-Club sei Dank
Das Zustandekommen dieses „Events“ ist ganz wesentlich auch dem Rotary-Club Schwäbischer Barockwinkel Thannhausen zu verdanken, der mit der beträchtlichen Spende von 500 Euro den Besuch der renommierten Kinderbuchschreiberin letztlich erst ermöglichte. Und ganz zuletzt gewährte Gudrun Mebs den Kindern auch noch eine kleine Autogrammstunde, zu der sie sich schön korrekt in der Schlange anstellten und nicht etwa einfach drauflosstürmten.


Passend zum Thema hat Konrektorin Astrid Bruckmann-Bensch im Eingangsbereich der Schule auch noch eine hübsche Ausstellung aufgebaut. Und natürlich werden die Schüler in den kommenden Wochen viele Bücher der Autorin lesen und somit kennenlernen.

 

Sie stellten sich zum Gruppenfoto. Von links Rektorin Ingeborg Gontar-Gründler, Kinderbuchautorin Gudrun Mebs, Dr. Max Hoofacker und Birgit Goltermann-Schreiegg (beide Rotary-Club) sowie Konrektorin Astrid Bruckmann-Bensch.

 

Günther Meindl