Die Orgelmaus

Eine köstliche Unterrichtsstunde

Robert Sittny brachte den Thannhauser Grundschülern die Orgel näher

 

Eine geradezu köstlich und völlig ungewöhnliche Unterrichtsstunde durften kürzlich alle Thannhauser Grundschüler (mit Ausnahme der Erstklässler) erleben. Der hiesige Kirchenmusiker Robert Sittny hatte sich bereit erklärt, den Mädchen und Buben mit dem amüsanten kleinen Werk "Die Orgelmaus" auf der Empore der Stadtpfarrkirche ein unterhaltsames Gesprächskonzert zu Gehör zu bringen. Die beiden Lehrkräfte Astrid Bruckmann-Bensch und Matthias Rommel sprachen und spielten dabei die ebenso vorwitzige wie wissbegierige Maus Charly. Was hier geboten wurde, war in der Tat "Unterricht einmal ganz anders".

 

Es ging dabei insbesondere auch darum, den Kindern - im Nachtrag zum  "Tag der Orgel", der am 09. September begangen wurde - die Funktionsweise der "Königin der Instrumente" näherzubringen. So entwickelte sich neben dem Vermitteln der Literatur auch ein kleines Orgelkonzert, bei dem Sittny mehrere, ausnahmslos bekannte Stücke anspielte, etwa von Leopold Mozart, Mendelssohns "Hochzeitsmarsch", die "Drei Chinesen mit dem Kontrabass", das "Gute Abend, gute Nacht", die Eurovisionsmelodie, die Melodie aus der Sendung mit der Maus und zum Abschluss die mächtige D-Moll-Toccata von Johann Sebastian Bach.

 

Vor allem erfuhren die Kinder aber nahezu alles Wissenswerte über die Orgel: etwa, dass sie kompliziert zu bauen sei, dass die Thannhauser Orgel aus 26 Registern (Klangfarben) und 1700 Pfeifen bestehe, dass es jede Menge hoher und tiefer Töne gebe, dass diese auch gemischt werden können, dass die Orgelpfeifen mit ihren verschiedenen Bauweisen aus Blei, Zinn oder auch Holz bestehen, dass es Pfeifenzungen und Zungenregister gebe und damit traurige und fröhliche Stimmungen erzeugt werden können. Den Kindern wurde aber auch vermittelt, dass die Thannhauser Orgel nunmehr 138 Jahre alt ist und die allererste Orgel etwa vor 4000 Jahren von den Ägyptern entwickelt worden sei. Ehe die Kinder noch Fragen stellen durften und das kleine Konzert zu Ende war, erklärte ihnen Robert Sittny noch die Manuale und Pedale.

 

Die Fragerunde schien dann gar kein Ende mehr nehmen zu wollen, entpuppten sich die Kleinen doch als extrem interessiert. Und so erfuhren sie nun noch viel mehr über das "größte Instrument der Welt". Nahegebracht wurde ihnen der Blasebalg, der Fakt, dass nicht im Ulmer Münster, sondern in Amerika die weltgrößte Orgel zu finden sei, dass früher, als es noch keinen elektrischen Blasebalg gab, die Luft per Hand in die Orgel gepumpt werden musste, dass die aus dem 15. Jahrhundert stammende älteste Orgel der Welt in der Schweiz stehe, dass beim Orgelbau alles Handarbeit und das Instrument daher sehr teuer sei. So würde die heutige Thannhauser Orgel bei einer Bauzeit von etwa einem halben Jahr neu ungefähr 400 000 € kosten. Da konnten selbst noch die Erwachsenen sehr viel lernen.

 

Günther Meindl