Projekt "Denkmal und Schule" fasziniert Thannhauser Grundschüler

„Beim Schwung“ - das älteste Haus in Thannhausen war das Ziel der 4. Klasse der Anton-Höfer-Grundschule. Gertrud Zimmermann-Wejda hatte im Rahmen des bayernweiten Projekts „Denkmal und Schule“ die Grundschüler zu einer heimatgeschichtlichen Erkundung und einem Ausflug in die Vergangenheit eingeladen. Da die Schüler vom Gebäude und dessen Geschichte so fasziniert waren, will Lehrerin Astrid Bruckmann-Bensch diesem Objekt künftig eine Seite im Thannhauser Heimatheft widmen.

Das Projekt „Denkmal und Schule", in dem Grundschüler sich mit den Denkmälern ihrer Heimat beschäftigen, hat der Augsburger Architekt Wolfgang Weise vom Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI).entwickelt. Es wird vom bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie der bayerischen Architektenkammer gefördert. Mittlerweile gibt es mehr als 150 Projekte an über 100 Grundschulen in Bayern.

Dass Museumspädagogik heutzutage nicht verstaubt und langweilig, sondern handlungsorientiert und interessant abläuft, wurde schnell bei der Vorstellung des vormittäglichen Programms nach Art eines Lernzirkels, der von Museumspädagogin Sandra Hartl geplant wurde, deutlich. Zunächst aber erläuterte Zimmermann-Wejda, warum dieses Haus als ein Denkmal bezeichnet wird und warum es deshalb unter Denkmalsschutz stehe: „Denkmale sind alte Bauwerke, die Geschichten von früher erzählen. Auf deinem Schulweg - bleib stehen, schau hin, denk mal darüber nach…! Hätten wir es abreißen lassen, wäre jetzt nur noch ein leerer Platz zu sehen.“

Vertiefte Informationen zur Hausgeschichte erhielten die Schüler bei der ersten Lernstation von Sandra Hartl. Aufgrund einer Bauholzuntersuchung wisse man heute, dass das Wohnhaus in der Frühmeßstraße 1682 erstellt und 1737 erneuert und vergrößert wurde. Seither diente es verschiedenen Handwerkern (Weber, Gerber, Kürschner, Sattler, Schuster, Bäcker und Metzger) als Wohnhaus und Werkstatt verbunden mit einer kleinen Landwirtschaft. Seit 1933 wohnten dort Matthäus und Kreszenz Schwinghammer, die das Haus 1976 an ihre Tochter Adelheid Wejda vererbten. 2004 ging es in den Besitz deren Tochter Gertrud über, die es zusammen mit ihrem Mann Anton Zimmermann renovierte. Sie eröffneten es 2014 als Kulturhaus mit dem alten Hausnamen „Beim Schwung“ und erhielten es so auch als Denkmal für die Nachwelt. Nach intensiver Betrachtung der Westseite durften die Schüler bei dieser Station ein Holzmodel des Giebels anmalen.

 

Da Geschichte aber nur in Geschichten lebendig wird, gab es an den zwei weiteren Stationen nun eine Menge zu erleben und vor allem selbst zu tun.
Unter der Anleitung von Ute Niethammer und Annelies Knöpfle durften die Kinder im Kräutergarten Kräuter riechen und dann in der Küche eine Kartoffel-Gemüsesuppe vorbereiten. Sie wurde auf dem Holzherd zubereitet und zum Abschluss gemeinsam gegessen. Währenddessen befeuerte Manfred Hartl den alten Waschkessel mit Holz. Die Kinder durften dann unter Anleitung von Gertrud Zimmermann-Wejda die alte Leinenwäsche, darunter auch das weiße Nachthemd von Matthäus Schwinghammer, einweichen, auskochen, mit dem Stampfer bearbeiten, auswringen und auf der Wäscheleine aufhängen. Die Buntwäsche bürsteten sie mit Kernseife und rieben sie mühevoll auf dem Waschbrett. Der 10-jährige Alexander freute sich, dass man bei ihm zu Hause eine Waschmaschine habe.

„Die Heimatgeschichte vor Ort hautnah zu erleben. Das faszinierte die Kinder und bei den Berichten zu Hause werden wohl manche Großeltern auch noch Geschichten aus ihrer Kindheit dazu beitragen können,“ zieht Lehrerin Astrid Bruckmann-Bensch ein positives Resümee. Deshalb sei das Projekt „Denkmal und Schule“ eine gute Sache, weil es Begeisterung für alte Gebäude und deren Geschichte bei der nachwachsenden Generation wecke. Mit einer zusätzlichen Seite im Thannhauser Heimatheft möchte sie erreichen, dass künftig alle Grundschüler das älteste Haus in Thannhausen kennenlernen und „Beim Schwung“ Einblick in das Leben ihrer Vorfahren erhalten.

 

Verfasser:

Karl Landherr Zeppelinstr. 16   86470 Thannhausen